Studien zeigten, dass sowohl Impfungen als auch vorangegangene SARS-CoV-2-Infektionen nicht zu einer dauerhaften Immunität gegenüber Infektionen mit der Omikron-Virusvariante führen. Auch eine Steigerung der Immunität durch Auffrischungsimpfungen ist nicht dauerhaft. Impfungen und vorangegangene SARS-CoV-2-Infektionen schützen jedoch vor schweren oder gar tödlichen Infektionsverläufen, auch bei Infektionen mit Omikron. Bisher unbekannt ist allerdings der Effekt auf die Infektionsdauer bei milden Verläufen.
Daher haben wir die DigiHero-Teilnehmenden in den Wintern 2022/23 und 2023/24 zu ihren SARS-CoV-2-Infektionen, der Dauer der Symptome und der Anzahl im Bett verbrachter Tage sowie ihren Impfungen befragt. Insgesamt berichteten 13.615 Teilnehmende über aufgetretene COVID-19 Erkrankungen. Informationen zur Dauer wurden im Winter 2022/23 für 4788 und im Winter 2023/24 für 4787 Infektionen berichtet. Infektionen ohne berichteten Krankenhausaufenthalt definierten wir als mild verlaufene Erkrankungen. In unseren Analysen kategorisierten wir Episoden mit einer Dauer von ≤21 Tagen als kurze milde Infektionen und Episoden mit einer Dauer von >21 Tagen als lange milde Infektionen.
Im Mittel berichteten Teilnehmende bei kurzen milden Infektionen von einer Symptomlänge von 8,6 Tagen im Winter 2022/23 und 9,0 Tagen im Winter 2023/24.
Unsere Ergebnisse zeigten, dass die Anzahl der Impfungen keinen Einfluss auf die Dauer kurzer milder Infektionen (≤21 Tage Symptome) hatte. Für kurze milde Infektionen konnten wir in beiden Wintern nur einen leichten Anstieg der Symptomdauer um 2 % und der Anzahl an im Bett verbrachten Tage um 4 % pro zusätzliche 6 Monate seit der letzten Impfung beobachten (Abbildung 1). Einen ähnlichen Effekt hatte die Zeit seit der letzten Infektion. Hier stieg die Symptomdauer um 3% und die Anzahl der im Bett verbrachten Tagen um 4% pro zusätzliche 6 Monate.