Wie COVID-19 und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die psychische Gesundheit beeinflussen

Die COVID-19-Pandemie hat viele Menschen belastet – sei es durch die Infektion selbst oder durch die Einschränkungen und Maßnahmen, die ergriffen wurden, um das Virus einzudämmen. Doch wie genau beeinflussen diese Faktoren die psychische Gesundheit? Unsere Studie, die 2024 in der Fachzeitschrift Psychiatry Research veröffentlicht wurde, hat genau das untersucht.

Worum ging es in der Studie?

 Wir haben von März bis November 2022 insgesamt 7601 Menschen im Rahmen der DigiHero-Studie befragt, um herauszufinden, wie sich eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus und die empfundenen Belastungen der Pandemie auf ihre psychische Gesundheit ausgewirkt haben. Die Fragen drehten sich um folgende drei Bereiche:

  • Infektionsstatus: Hatten die Befragten eine SARS-CoV-2-Infektion?
  • Symptome: Welche Beschwerden traten kurz nach, 4-12 Wochen und länger als 12 Wochen nach der Infektion auf?
  • Pandemiebelastung: Wie stark belastend wurden die Maßnahmen und Einschränkungen im Rahmen der Pandemie empfunden?

Die wichtigsten Ergebnisse:

1. Psychische Belastungen durch COVID-19

Menschen, die an COVID-19 erkrankt waren, litten häufiger unter psychischen Beschwerden, besonders dann, wenn sie auch 12 Wochen nach der Infektion noch Symptome hatten. Diese Langzeitbeschwerden, häufig als Post-Covid bezeichnet, standen oft in Zusammenhang mit:

  • Erschöpfung und Fatigue
  • Konzentrationsproblemen
  • Gedächtnisproblemen

Ängstlichkeit und Symptome einer Depression standen hierbei weniger im Vordergrund.

 

Abbildung 1: Symptomlast psychischer Beschwerden im Verhältnis zu anhaltenden Symptomen nach COVID-19-Erkrankung

2. Geringe Auswirkungen der Pandemieeinschränkungen

Überraschenderweise konnten wir keinen Zusammenhang zwischen der empfundenen Belastung durch die Pandemieeinschränkungen und einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit feststellen.

3. Post-Covid und psychische Gesundheit

Besonders Menschen mit langanhaltenden Symptomen nach einer Infektion waren psychisch stark belastet und könnten von gezielter psychologischer Unterstützung profitieren.

Fazit

Eine SARS-CoV-2-Infektion, besonders, wenn sie langfristige Symptome nach sich zieht, kann die psychische Gesundheit deutlich beeinträchtigen. Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie scheinen hingegen keinen zusätzlichen negativen Einfluss auf die mentale Gesundheit nach sich gezogen zu haben. Diese Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig es ist, Menschen mit Long-COVID rechtzeitig psychologische Hilfe und passende Behandlungsmöglichkeiten anzubieten.