VORSTUDIE ZUR MACHBARKEIT

Im Rahmen der Vorstudie wollten wir die von uns entwickelten Materialien zur Erfassung von Erkältungen und Magen-Darm-Erkrankungen bei Kleinkindern testen. Außerdem sammelten wir erste Ergebnisse bezüglich der Häufigkeit von Infektionen bei Kleinkindern in Kitas. Die Vorstudie wurde von November 2013 bis Juni 2014 durchgeführt.

Wer hat an der Studie teilgenommen? Insgesamt nahmen 75 Eltern mit ihren Kindern teil. Die Kinder kamen aus 24 verschiedenen Kitas. Pro Kita erklärten sich 1 bis 9 Eltern zur Studienteilnahme bereit. Die Kinder (34 Jungen, 41 Mädchen) waren zu Studienbeginn durchschnittlich 24 Monate alt.

Führen eines Symptomtagebuchs: Wir baten die Eltern, drei Monate lang ein Tagebuch zu Symptomen bei ihrem Kind zu führen. Von 41 Eltern (54,7%) haben wir ein komplett ausgefülltes Symptomtagbuch erhalten (90 Tage), weitere 17 Eltern (22,7%) füllten mehr als 74 Tage aus. Dank der Angaben im Machbarkeitsfragebogen und in mit den Eltern durchgeführten Interviews konnten wir das Symptomtagebuch für den Einsatz in der Langzeitstudie optimieren.

Welche Symptome sind aufgetreten? Insgesamt liegen uns für 5584 Tage Angaben über das Auftreten von Symptomen einer Erkältung oder Magen-Darm-Erkrankung bei den teilnehmenden Kindern vor. An etwas mehr als einem Drittel der Tage hatten die Kinder Schnupfen. Das zweithäufigste Symptom war Husten.

Entnahme von Nasenabstrichen und Stuhlproben: Weiterhin baten wir die Eltern darum, Nasenabstriche und Stuhlproben von ihrem Kind zu entnehmen, und zwar monatlich zu jeweils festen Zeitpunkten (insgesamt drei Mal) und einmalig beim Auftreten von Symptomen. Von 58 Familien (77,3%) haben wir drei oder mehr Stuhlproben erhalten und von 49 Familien (65,3%) drei oder mehr Nasenabstriche. Die Nasenabstriche, die beim Auftreten von Erkältungssymptomen entnommen wurden, haben wir auf das Vorhandensein von Erkältungsviren untersucht. In Abbildung 1 ist dargestellt, welche Viren wir in den Nasenabstrichen nachweisen konnten.

Abbildung 1: Virusfunde in den 42 Nasenabstrichen bei Symptomen (in %)

Wie bewerteten die Eltern die einzelnen Elemente der Studie? Das Ausfüllen des Symptomtagbuchs dauerte für 92,3% der Eltern (eher) nicht zu lange. Die Durchführung der Nasenabstriche empfanden 67,2% als eher nicht oder nicht schwierig. Als häufigstes Problem bei den Nasenabstrichen wurde angegeben, dass das Kind geweint oder sich gewehrt hat. Die Entnahme der Stuhlprobe empfanden 86,0% als eher nicht oder nicht unangenehm. Die schriftlichen Anleitungen zu den Entnahmen wurden von allen als verständlich bewertet (stimme zu/stimme eher zu).

WAS HABEN WIR FÜR DIE LANGZEITSTUDIE GELERNT?

Für den Großteil der teilnehmenden Eltern waren das Führen des Symptomtagebuchs und die Entnahme der Proben akzeptabel und machbar. Qualitativ waren die von den Eltern entnommen  Nasenabstriche zum Nachweis von Erkältungsviren geeignet.

Dank der Anmerkungen der Eltern werden wir für die Langzeitstudie noch einige Veränderungen, insbesondere am Symptomtagebuch, vornehmen.

Im Durchschnitt hatten die teilnehmenden Kinder an fast einem Drittel der Studientage Schnupfen und Husten. In der Langzeitstudie werden die Eltern gebeten, bei jeder Erkältung Nasenabstriche zu entnehmen. Für die Langzeitstudie müssen wir daher für die Zeit, in der die teilnehmenden Kinder in der Kita sind, mit einer großen Anzahl von Nasenabstrichen rechnen.

Originalarbeit: Beate Zoch, André Karch, Johannes Dreesman, Masyar Monazahian, Armin Baillot, Rafael T. Mikolajczyk. Feasibility of a birth cohort study dedicated to assessing acute infections using symptom diaries and parental collection of biomaterials. BMC Infectious Diseases (2015) 15:436.