Studie untersucht allgemeine Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsversorgung
Wenn von Künstlicher Intelligenz, oder kurz KI, die Rede ist, können sich viele Menschen unter diesem Begriff nichts Konkretes vorstellen und sind zunächst skeptisch. In der medizinischen Forschung und der Gesundheitsversorgung sind mithilfe von KI jedoch große Fortschritte möglich. Die Perspektiven, aber auch die Akzeptanz des Einsatzes von KI in der Gesundheitsversorgung untersucht ein neues Projekt eines Konsortiums der Universitätsmedizin Halle und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Das Projekt PEAK (Perspektiven des Einsatzes und Akzeptanz Künstlicher Intelligenz in der Versorgung) erforscht über drei Jahre die Sichtweisen von Ärztinnen und Ärzten, Patientinnen und Patienten sowie der Allgemeinbevölkerung auf KI – unabhängig von Krankheitsbildern. Es wird aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit rund 811.000 Euro gefördert. „Projekte, die sich mit KI befassen, gibt es einige, allerdings oft auf ein Krankheitsbild und eine konkrete Zielstellung ausgerichtet. Wir wollen jedoch mit unterschiedlichen Methoden die allgemeine Akzeptanz von KI in der Gesundheitsversorgung erforschen und beziehen dazu auch ethische Aspekte mit ein. Denn es geht auch um die Frage, wie weit KI gehen darf. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die
Versorgungssituation
im Alltag ein“, erläutert Projektinitiator Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk vom
Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der
Universitätsmedizin Halle, der einen entsprechenden Fragebogen erstellen und
die biometrische Auswertung vornehmen wird. Befragt werden sollen in einer
größeren Stichprobe etwa 500 Ärztinnen und Ärzte sowie rund 1.800 Patientinnen,
Patienten und Mitglieder der Allgemeinbevölkerung. In das Projekt eingebunden
sind dazu auch die Kooperationspartner des SMITH- und des MIRACUM-Konsortiums,
denen die Universitätsmedizin Halle beziehungsweise die Universität
Erlangen-Nürnberg angehören sowie das Forschungspraxennetzwerk Halle-Leipzig
und die halleschen Institute für Allgemeinmedizin sowie für Geschichte und
Ethik der Medizin.
KI
kann bei der Diagnose und Eingrenzung von Krankheiten, beispielsweise
unterstützend im Hautkrebs-Screening, oder bei der Vorselektierung von
Bereichen, die mittels Bildgebung genauer betrachtet werden sollten, helfen.
Welche Arten der KI in welchem Einsatzgebiet der medizinischen Versorgung in
Deutschland bereits genutzt wird, ist bisher jedoch nicht systematisch erfasst.
Auch das soll im Rahmen des „PEAK“-Projektes erarbeitet werden. „Mit dem Wissen
zu aktuellen Einsatzgebieten kann eine Beurteilung dieser erfolgen. Zudem
können damit auch weitere Einsatzgebiete und eventuelle Lücken identifiziert
werden. Um die Akzeptanz des KI-Einsatzes genauer erfassen zu können, erstellen
wir für verschiedene Bereiche sogenannte Mock-Ups, also real aussehende
digitale Benutzer-Oberflächen, ohne, dass dafür bereits vollständige Programme
existieren müssen“, erklärt Junior-Professor Dr. Jan Christoph von der
Universitätsmedizin Halle, der den medizininformatischen Teil des Projektes
koordiniert und gemeinsam mit Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch von der
Universität Erlangen-Nürnberg umsetzt.
„Im
Ergebnis unserer Forschung werden wir dann Empfehlungen zum Beispiel zum Design
KI-gestützter Systeme und Verfahren erarbeiten, die dazu beitragen sollen, die
Akzeptanz bei Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten zu stärken.
KI soll dabei als Unterstützung in der Versorgung dienen. Sie kann keine
Erklärungen liefern, die Interpretation von Ergebnissen einer KI-basierten
Diagnostik bleibt Aufgabe von Medizinerinnen und Medizinern“, so Prokosch.